Das isch krass
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Google und Valve werden ab sofort bei der Entwicklung und Distribution von Computerspielen kooperieren. Das gaben beide Konzerne bei einer kurzfristig einberaumten Pressekonferenz in Mountain View/Kalifornien bekannt. "Mit Valve haben wir einen Partner gefunden, der über einzigartiges Know-How in der Games-Branche verfügt", so Google-CEO Sundar Pichai. "Dank unserer Server-Infrastruktur wird es für Spielefans künftig noch komfortabler möglich sein, ihre Lieblingstitel zu geniessen." Valve-CEO Gabe Newell nannte die Partnerschaft einen "wichtigen Schritt, um unsere Marktposition angesichts wachsender Konkurrenz zu sichern und auszubauen". Pichai kündigte an, Valves Download-Plattform Steam werde mit Googles erst kürzlich angekündigtem Streaming-Dienst Stadia verschmelzen. Das Angebot von Valve werde künftig nur noch über die Suchfunktion von Google abrufbar sein. Starten soll die Kooperation unter dem Titel "Steam Stadia" bereits am 1. Juni 2019.
In der knapp halbstündigen Pressekonferenz demonstrierte Pichai, wie der Dienst funktionieren soll: Geben Suchmaschinen-Nutzer einen bestimmten Begriff ein, zum Beispiel "russian travel", dann erhalten sie bei den Suchergebnissen einen Vorschlag für ein thematisch verwandtes Spiel (siehe Screenshot oben). Sind Nutzer bereits auf Google eingeloggt, können sie das Spiel - in diesem Fall "Metro Exodus" - mit einem Mausklick streamen. "Wir wollen bewusst auch diejenigen Nutzer ansprechen, die mit Games bisher nichts oder nur wenig am Hut hatten", betonte Pichai. Das Spieleangebot soll deshalb ausschliesslich über Kontextvorschläge der Suchfunktion abrufbar sein. "Wer beispielsweise nach Gartengeräten sucht, bekommt dann automatisch den Farming Simulator vorgeschlagen", so der Google-CEO. Gabe Newell ergänzte, damit werde auch das Sichtbarkeitsproblem auf Steam gelöst: "Besonders Indie-Games erhalten mehr Aufmerksamkeit, weil die Menschen nun mal nach ganz unterschiedlichen Dingen suchen", so der Valve-Chef.
EXPERTEN SIND ÜBERRASCHT
Für viele Beobachter kommt die Kooperation überraschend. Erst Mitte März hatte Google auf der GDC in San Francisco seinen Streaming-Dienst Stadia vorgestellt. Dass Valve nun mit ins Streaming-Boot steige, sei angesichts der unterschiedlichen Geschäftsmodelle kaum zu erwarten gewesen, so ein Marktbeobachter. "Die User sind an lange Downloads auf der Steam-Plattform gewöhnt. Da dürfte es schwierig sein, eine Instant-Streaming-Kultur zu etablieren", so die Quelle, die lieber ungenannt bleiben möchte. Wie wir aus dem Valve-Umfeld erfahren haben, hat die überraschende Kooperation vor allem mit dem Druck zu tun, den der neue Store-Betreiber Epic Games auf den Branchenprimus ausübt. "Ein Marktanteil von 80 oder 90 Prozent bei PC-Games sollte niemanden dazu verleiten, sich auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen", so der anonyme Valve-Mitarbeiter. "Epic hat Gabe schon ein bisschen nervös gemacht." Den Pakt mit Google als Kurzschlussreaktion einzustufen, sei allerdings verfehlt: "Mit der Kooperation bekommt Valve einen Fuss in die Tür zum Konsolenmarkt. "Jedes Mal, wenn ein Konsolenbesitzer über den plattformeigenen Browser googelt, ist Valve mit von der Partie." Der PC-Markt sei auf Dauer einfach zu klein, um den Ansprüchen von Newell gerecht zu werden.
Die Kooperation des Suchmaschinen-Riesen mit dem Download-Giganten wird sich nicht nur auf den Verkauf von Spielen beschränken. Auch die Entwicklung neuer Titel sei für die nahe Zukunft geplanten, betonten beide CEOs bei der Pressekonferenz. "Als erstes wollen wir ein Battle-Royale-Spiel entwickeln, das die derzeitigen Marktführer in den Schatten stellt", so Newell. Wie das konkret funktionieren soll, erklärte der Valve-Chef jedoch nicht. "Zum jetzigen Zeitpunkt möchten wir aus strategischen Gründen noch nicht auf Details eingehen", blockte Newell die Journalistenfragen ab. "An dieser Stelle nur so viel: Unser Battle-Royale-Spiel wird das Beste aus Left 4 Dead, Portal und Team Fortress zusammenführen." Einen Veröffentlichungstermin nannte Newell ebenfalls nicht.
USER SORGEN SICH UM STEAM-BIBLIOTHEK
In den sozialen Medien sorgte die Pressekonferenz der Internet-Giganten für erheblichen Nachhall. "Was passiert jetzt mit meinen 987 Games auf Steam?" twitterte beispielsweise User z_BratZ. Der Blogger sharpy20 postete einen Screenshot von ursprünglichen Stadia-Präsentation auf der GDC, bei der auch Gabe Newell kurz auftaucht (siehe Screenshot oben). Dieses Detail war damals offenbar keinem Zuschauer aufgefallen.
Einen Paukenschlag hatten sich Google und Valve für das Ende der gemeinsamen Pressekonferenz aufgespart. "Ich kann bestätigen: Wir arbeiten an Half-Life 3", so Newell. Die von Spielefans in aller Welt sehnlichst erwartete Fortsetzung des Shooter-Klassikers soll laut Newell in einer dystopischen Zukunft spielen, in der ein Informationsgigant alle Fäden in der Hand hält. Details zu "Half-Life 3" wollen Google und Valve in Kürze bekanntgeben.